IG Nacht

Unter dem Titel IG Nacht machten die Dialogfelder 2018 die Nacht in Chemnitz lebenswerter, indem sie den Boden für neue Sichtweisen und spielerische Umgänge mit dem Thema Nacht in der Großstadt bereiteten. Das Zentrum der IG Nacht, der südliche Sonnenberg, wurde in ein künstlerisch-kreatives Frühbeet für Nachtschattengewächse verwandelt, dessen Ausstrahlung weit in die Stadt hinein zu spüren war.


Über 5 Monate lang wurden insgesamt über 10 Künstler*innen, Designer*innen, Performer*innen, Musiker*innen, Wissenschaftler*innen und Kreative aus ganz Europa für je 4 Wochen nach Chemnitz eingeladen, um insgesamt fünf Dialogfelder zu gestalten. An dieser Stelle können Sie die Nacht rekapitulieren, die involvierten Künstler:innen kennenlernen und die Ergebnisse nacherleben.

Dialogfeld 2

  • DESIGN DISPLACEMENT GROUP

    Marthe Prins (Amsterdam, NL) und Benedikt Weishaupt (Berlin, D) arbeiten seit 2014 zusammen. Die Themen ihrer Arbeit sind investigative Praktiken zur Designsprache der privatisierten Grenzsicherung (Frontex), alternative W-Lan-Infrastrukturen und die Optimierung der individuellen Lohnarbeit.

    Ihre erste gemeinsame Arbeit Why One Internet – The Power of Mesh ist eine spekulative Auseinandersetzung mit alternativen kabellose Netzwerk-Infrastrukturen, welche von NGOs entwickelt werden und hinter ihrem altruistischen Anschein oft nur die geopolitischen Agenden von soft power und Neo-Feudalismus verstecken. (mit Gilles de Brock)

    Mittels eine performativen Vorlesung am Royal College of Arts in London (mit der Design Displacement Group) reflektierten sie ihre Arbeitsweise in Zeiten von Optimierung und Automatisierung von Arbeit im Zeitalter des vernetzten Kapitalismus, in dem Unternehmen Arbeitseffizienz durch quantifizierte Meditationen und sogenannte Produktivitäts-Parties zu spiritualisieren versuchen. Die Design Displacement Group, ein Kollektiv aus 14 Individuen, verfolgt einen Ansatz der gemeinschaftlichen Produktion als Form der Ablehnung und des Protest gegen individualisierte Arbeit und höhlt so die individuelle Autorenschaft aus.

    Für und mit We Are Here, einer Gruppe undokumentierter Geflüchteter, haben Weishaupt und Prins die widersprüchlichen Rechtssysteme untersucht, denen „abgelehnte“ Geflüchtete unterworfen sind, und eine Strategie zu deren Sichtbarmachung entworfen.

    Während der Dialogfelder werden Prins und Weishaupt die Konzepte “Chaos“ (weiblich) „Ordnung“ (männlich) im gegenwärtiger rechtsgerichteter Rhetorik untersuchen und deren Verbindungen zu Joseph A. Schumpeters Werk Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie untersuchen. Besonderes Augenmerk wird auf der Deutung Schumpeters „Unternehmergeistes“ durch neoliberale und neurechte Intellektuelle liegen. Prins und Weishaupt hinterfragen die „Chaos-Theorien“ von Star-Intellektuellen wie Richard Florida und Jordan Peterson sowie deren Rolle in der Normalisierung einer ästhetisierten Politik. Beide Bestseller-Akademiker bedienen sich funktionierender akademischer Modelle des Maschinischen – Indices, Klassen und Pläne – und konstruieren Theorien durch Spekulation und aposphärische Bedeutungserfindungen. In der Diskussion der Rolle von Poesie und Performanz innerhalb heutiger, intellektualisierter rechter Agenden kommt der vielmals zu deren intellektuellen Untermauerung herangezogene Peterson ins Spiel.

  • "Chaos" und "Ordnung"

    Prins und Weishaupt erforschen während der Dialogfelder Residenz den Begriff "Chaos" (sog. weiblich) und "Ordnung" (sog. männlich) in der zeitgenössischen Rechtsrhetorik und verknüpften diesen mit Joseph A. Schumpeters "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie": konkret die Übersetzungsweisen seiner "Unternehmergeist-Theorie" von neoliberaler und neo-rechter Intellektuelle. Sie untersuchen die Verhältnisse zwischen den Chaostheorien von Richard Florida und Jordan Peterson und ihre Rolle bei der Normalisierung einer ästhetisierten Politik. Mit Performances intellektueller Außenseiter-Kunst laden sie euch ein, über Modelle wissenschaftlicher Beweise durch eine geplante Verhaltensfolge zu meditieren und das Plädoyer eines Akademikers für kreative Zerstörung zu genießen, während ihr kreisförmiges Grillgut konsumiert.

  • DESIGN DISPLACEMENT GROUP

    Marthe Prins (Amsterdam, NL) und Benedikt Weishaupt (Berlin, D) arbeiten seit 2014 zusammen. Die Themen ihrer Arbeit sind investigative Praktiken zur Designsprache der privatisierten Grenzsicherung (Frontex), alternative W-Lan-Infrastrukturen und die Optimierung der individuellen Lohnarbeit.

    Ihre erste gemeinsame Arbeit Why One Internet – The Power of Mesh ist eine spekulative Auseinandersetzung mit alternativen kabellose Netzwerk-Infrastrukturen, welche von NGOs entwickelt werden und hinter ihrem altruistischen Anschein oft nur die geopolitischen Agenden von soft power und Neo-Feudalismus verstecken. (mit Gilles de Brock)

    Mittels eine performativen Vorlesung am Royal College of Arts in London (mit der Design Displacement Group) reflektierten sie ihre Arbeitsweise in Zeiten von Optimierung und Automatisierung von Arbeit im Zeitalter des vernetzten Kapitalismus, in dem Unternehmen Arbeitseffizienz durch quantifizierte Meditationen und sogenannte Produktivitäts-Parties zu spiritualisieren versuchen. Die Design Displacement Group, ein Kollektiv aus 14 Individuen, verfolgt einen Ansatz der gemeinschaftlichen Produktion als Form der Ablehnung und des Protest gegen individualisierte Arbeit und höhlt so die individuelle Autorenschaft aus.

    Für und mit We Are Here, einer Gruppe undokumentierter Geflüchteter, haben Weishaupt und Prins die widersprüchlichen Rechtssysteme untersucht, denen „abgelehnte“ Geflüchtete unterworfen sind, und eine Strategie zu deren Sichtbarmachung entworfen.

    Während der Dialogfelder werden Prins und Weishaupt die Konzepte “Chaos“ (weiblich) „Ordnung“ (männlich) im gegenwärtiger rechtsgerichteter Rhetorik untersuchen und deren Verbindungen zu Joseph A. Schumpeters Werk Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie untersuchen. Besonderes Augenmerk wird auf der Deutung Schumpeters „Unternehmergeistes“ durch neoliberale und neurechte Intellektuelle liegen. Prins und Weishaupt hinterfragen die „Chaos-Theorien“ von Star-Intellektuellen wie Richard Florida und Jordan Peterson sowie deren Rolle in der Normalisierung einer ästhetisierten Politik. Beide Bestseller-Akademiker bedienen sich funktionierender akademischer Modelle des Maschinischen – Indices, Klassen und Pläne – und konstruieren Theorien durch Spekulation und aposphärische Bedeutungserfindungen. In der Diskussion der Rolle von Poesie und Performanz innerhalb heutiger, intellektualisierter rechter Agenden kommt der vielmals zu deren intellektuellen Untermauerung herangezogene Peterson ins Spiel.

  • "Chaos" und "Ordnung"

    Prins und Weishaupt erforschen während der Dialogfelder Residenz den Begriff "Chaos" (sog. weiblich) und "Ordnung" (sog. männlich) in der zeitgenössischen Rechtsrhetorik und verknüpften diesen mit Joseph A. Schumpeters "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie": konkret die Übersetzungsweisen seiner "Unternehmergeist-Theorie" von neoliberaler und neo-rechter Intellektuelle. Sie untersuchen die Verhältnisse zwischen den Chaostheorien von Richard Florida und Jordan Peterson und ihre Rolle bei der Normalisierung einer ästhetisierten Politik. Mit Performances intellektueller Außenseiter-Kunst laden sie euch ein, über Modelle wissenschaftlicher Beweise durch eine geplante Verhaltensfolge zu meditieren und das Plädoyer eines Akademikers für kreative Zerstörung zu genießen, während ihr kreisförmiges Grillgut konsumiert.

  • RAPHAEL SCHWEGMANN

    Raphael Schwegmann (Dr. rer. nat.), Wirtschaftsgeograph und -historiker, lehrt am Institut für Geographie der Universität Münster. In seiner Dissertation ("Nacht-Orte", 2016 bei transcript erschienen) untersuchte er generelle Facetten des urbanen Nachtlebens im Spannungsfeld von Kultur und Ökonomie. Seine zweite Monographie ("Kraft-Horte", 2017 bei transcript erschienen) analysiert die Vergnügungstopographien von europäischen Großstädten als mobile Politikkonzepte, die zwischen Metropolen 'reisen' und so Netzwerke herstellen können.

  • Nachtleben als Instrument der Stadtentwicklung - Perspektiven für den Sonnenberg

    Die Attraktivität des Nachtlebens einer Großstadt wird oft als Urbanitätsindikator schlechthin angesehen und rückt deshalb zunehmend in den Fokus der Stadtentwicklung. Der Diskussionsabend möchte im Sinne einer Public Lecture zunächst generell aus wissenschaftlichem Blickwinkel auf die Relevanz des Themas Nachtleben mit Blick auf verschiedene Potenziale und Konflikte eingehen, bevor mit allen Interessierten gemeinsam Perspektiven für den Sonnenberg diskutiert werden sollen.

    "Nacht-Orte" (2016)

  • RAPHAEL SCHWEGMANN

    Raphael Schwegmann (Dr. rer. nat.), Wirtschaftsgeograph und -historiker, lehrt am Institut für Geographie der Universität Münster. In seiner Dissertation ("Nacht-Orte", 2016 bei transcript erschienen) untersuchte er generelle Facetten des urbanen Nachtlebens im Spannungsfeld von Kultur und Ökonomie. Seine zweite Monographie ("Kraft-Horte", 2017 bei transcript erschienen) analysiert die Vergnügungstopographien von europäischen Großstädten als mobile Politikkonzepte, die zwischen Metropolen 'reisen' und so Netzwerke herstellen können.

  • Nachtleben als Instrument der Stadtentwicklung - Perspektiven für den Sonnenberg

    Die Attraktivität des Nachtlebens einer Großstadt wird oft als Urbanitätsindikator schlechthin angesehen und rückt deshalb zunehmend in den Fokus der Stadtentwicklung. Der Diskussionsabend möchte im Sinne einer Public Lecture zunächst generell aus wissenschaftlichem Blickwinkel auf die Relevanz des Themas Nachtleben mit Blick auf verschiedene Potenziale und Konflikte eingehen, bevor mit allen Interessierten gemeinsam Perspektiven für den Sonnenberg diskutiert werden sollen.

    "Nacht-Orte" (2016)

  • ULRIKE MOHR
    1.01.2018
    JOHANNES SPECKS UND MARIE DONIKE
    30.12.2018
  • DESIGN DISPLACEMENT GROUP
    1.01.2018
    RAPHAEL SCHWEGMANN
    30.12.2018
  • JENNIS LI CHENG TIEN
    1.01.2018
    UMSCHICHTEN
    30.12.2018
  • ADELA IACOBAN
    1.01.2018
    DILEK ACAY
    30.12.2018
  • ANNA HENTSCHEL
    1.01.2018
    NENAD POPOV ​
    30.12.2018