- 07.01 ‣DREI FRAGEN AN PHILIPP RÖDING (PARA)Dialogfeld 1
Was ist deine erste Assoziation zu Drag & Drop, unserem diesjährigen Thema?
Philipp: „Ich denke da zuerst an dieses kleine Computer-Händchen mit dem Mickey-Mouse-Handschuh und dieses Plop-Geräusch, wenn man eine Datei in einen Ordner fallen lässt.“
Wie unterscheidet sich deine Arbeit sonst von deiner Arbeit hier in Chemnitz?
Philipp: „Meine Praxis hat viel mit Text zu tun; ich schreibe. Bei PARA machen wir alle ein bisschen was von allem, ein Feeling für die Gegend bekommen, das mache ich sonst hauptsächlich.
Meine Arbeit hier ist gar nicht so anders – ich habe alles mögliche gelesen, was mit Rauch zu tun hat – ich habe über Walfang gelesen, die Herstellung von Walöl als Leuchtmittel, Bücher über London zur Zeit der Industrialisierung, weil ich versuche, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es war, in einem klassischen Arbeiterviertel wie dem Sonnenberg zu leben, wenn es so heftig verraucht war. Sich diese Vorstellung erschließen, über Texte und Bilder, das ist ein typischer Ansatz für mich. Heute morgen habe ich z.B. einen Text von Heinrich Böll über das Ruhrgebiet, auch einen der deutschen Industriestandorte gelesen. Ich lese viel über den Kohleausstieg, alles was unter den Komplex “Gesellschaftstransformation” fällt, auf die Verschiebung vom grundlegenden Prozess der Verbrennung von Dingen hin zu etwas neuem, unbekannten.“
„Der Blick von PARA ist der Blick aus einer angenommenen Zukunft auf diese Epoche. Aus einer spekulativen Zeit schaut man auf eine Vergangenheit zurück, die unsere Gegenwart ist. Von der Zukunft auf die Gegenwart zu schauen, eröffnet Einiges. Auf dem Sonnenberg bietet sich das an, weil man sieht, dass hier gerade vieles im Anfang ist – der Kreativhof ist ein klassisches Beispiel, den jetzt überlegt man: was ist Industrie, die zukunftsfähig und nachhaltig ist?“
Erzähl uns von einer eurer Arbeiten, an die du gern zurückdenkst.
Philipp: „Die Ruinen der Spekulation in Frankfurt. Es ging um die Vorstellungen des Finanzmarkts von der Zukunft. Das sind sehr eigene Vorstellungen, die einer offenen, statistisch modellierbaren Zukunft, undefinierten Zukunft. Wir haben uns überlegt, dass diese Vorstellung irgendwann genauso Vergangenheit sein wird wie heute z.B. die Zukunftsvorstellungen der Antike, und haben deshalb die Taunusanlage zum Weltkulturerbe erklärt. Wir haben Menschen hindurchgeführt und sind mit vielen von Ihnen ins Gespräch gekommen. Sie haben intensiv auf die Arbeit reagiert, die Fiktion einer Zeitreise, die wir ins Spiel gebracht haben war teilweise ganz stark.“